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Panzerdivisionen (PzDiv) sind bewegliche Großverbände der Panzertruppe, die aus Kampfpanzer-, motorisierten oder gepanzerten Infanterie-, Kampfunterstützungs- und Führungsunterstützungverbänden bestehen.
Eine deutsche Panzer-Division des Zweiten Weltkriegs bestand aus zunächst zwei, später einem Panzer-Regiment, einem, später zwei motorisierten oder teilmechanisierten Schützen-Regimentern, die ab 1943 beide als Panzergrenadiere bezeichnet wurden, sowie einem Artillerieregiment mit zumeist gezogenen, später zum Teil auch gepanzerten Geschützen auf Selbstfahrlafetten. Komplettiert wurde die Ausstattung der Division durch Panzerjäger, Pioniere, Flakartillerie, Aufklärungs- und Nachrichtentruppen in Abteilungsstärke sowie Sanitäts-, Versorgungs- und Instandsetzungseinheiten.
Bereits die Divisionen der ersten Kriegsjahre bis 1941 litten unter unzureichender Personalstärke und Kampfwagenausstattung. Für den Russlandfeldzug wurde zwar die Zahl der Panzer-Divisionen von 10 auf 20 verdoppelt, dies allerdings auf Kosten der Stärke bereits bestehender Divisionen. Diese wurden um je ein Panzer-Regiment verkleinert, was deren Kampfkraft theoretisch verringerte. Es hatte sich aber schon im Polenfeldzug gezeigt, dass die Panzer-Divisionen zu panzerlastig waren. Stattdessen fehlte es ihnen an unterstützenden motorisierten Infanterieverbänden. Für die Neuaufstellungen wurden die Verbände geteilt, um auf diese Weise neue Verbände mit erfahrenem Personal ausstatten zu können. Als Ergebnis wurde zwar die Zahl der Divisionen verdoppelt, doch vermehrten sich die Panzerabteilungen nur um 40 %. Da zusätzlich innerhalb der Abteilungen die Ausstattung mit Panzern geringfügig geändert worden war, ergab sich insgesamt nur eine Verstärkung um etwa 30 %. Weiterhin wiesen die Divisionen einen komplexen Bestand an Panzermodellen auf, was vor allem der anfangs unbefriedigenden Leistung der deutschen Panzerindustrie und der hohen Anzahl "erbeuteter" Panzern, etwa aus der Zerschlagung der Rest-Tschechei, geschuldet war. So waren mehrere Divisionen nur mit tschechischen oder französischen Beutepanzern ausgestattet, was im Feld eine Vielzahl logistischer Probleme aufwarf. Jedoch wurden diese mit Funkgeräten nachgerüstet und wiesen damit eine bessere Gefechtsführungsfähigkeit auf als bei den gegnerischen Verbänden.
Der Wert von Panzer-Divisionen zeigte sich im Zweiten Weltkrieg besonders dort, wo Verbände in der Tiefe operieren oder weit umfassende Flankenangriffe führen konnten. Hier zeigte sich die Überlegenheit vollmotorisierter und gepanzerter Verbände der Wehrmacht gegenüber der nur zu Fuß beweglichen Infanterie, die sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf deutscher Seite wegen zunehmenden Mangels an modernen Transportmitteln wie Kfz und des allgemeinen Übergangs in die Defensive wieder auf traditionelle Kampfformen zurückgeworfen sah. Der Militärhistoriker Martin van Creveld bezeichnete dies als den Prozess der „Entmotorisierung“ der Wehrmacht. Diese mangelnde Beweglichmachung der Infanterie führte dann auch während der Rückzüge zu den großen Katastrophen im Ostfeldzug.
Allerdings traten auch sehr schnell die offensichtlichen Nachteile von Panzer-Divisionen zu Tage: Hoher Ressourcenverbrauch an Kraftstoff und Ersatzteilen, denen die zu Fuß marschierenden Infanterie-Divisionen derselben Armeekorps nur langsam folgen konnte. Die von Panzern gebildeten Kessel konnten nicht ausreichend abgeriegelt und schnell genug durch die Infanterie gesäubert werden. 1941 beobachtete man bereits das Phänomen der wandernden Kessel. In unübersichtlichem Gelände wie Wald, Ortschaften oder urbanem Gefechtsgelände war der Einsatz von Panzerverbänden ohne begleitende Infanterie gegenüber feindlichen Panzerabwehrkräften problematisch.
siehe auch Panzertruppe von Wehrmacht und Waffen-SS